Der chinesische Mondkalender

Die Bedeutung der Mondhäuser

Der Mondkalender bestimmt die Daten für Verträge, Hochzeiten und Beerdigungen. Aber woher kommen eigentlich diese Bedeutungen? Lesen Sie mehr über die Hintergründe des chinesischen Mondkalender.

Hier finden eine Übersicht über günstige Tage im Jahr 2015.

Aber woher kommt der chinesische Mondkalender eigentlich?

Der Legende nach soll der chinesische Mondkalender, vom legendären Gelben Kaiser, " Huangdi", der der Überlieferung nach von 2698-2599 v. Chr. regiert hat, erfunden worden sein. Der Gelbe Kaiser gilt auch als der Erfinder der chinesischen Medizin und der Astrologie.

Bereits in frühen Orakelknochen und Inschriften auf Schildkrötenpanzern finden sich Hinweise auf die Berechnung des Kalenders. Diese Berechnungen wurden vor allem für die Bestimmung der Zeit der Durchführung von Opfern verwendet, die der Verehrung der verstorbenen Könige einer Dynastie dienten. Vor allem aus den Inschriften in Orakelknochen für die Opferbestimmung konnten z.B. die Namen und Regierungszeiten der Herrscher der Shang-Dynastie rekonstruiert werden.

Der reine Mondkalender teilt das Jahr in 12 Mondphasen ein, also die Zeit, die der Mond für einen Umlauf um die Erde benötigt, und zwar von Vollmond zu Vollmond. Ein Umlauf benötigt ca. 29,53 Tage, d.h. ein Mondjahr dauert nur ca. 354 Tage. Da ein Sonnenjahr ca. 365 Tage hat, verschiebt sich das Mondjahr immer weiter gegen das klimatische Sonnenjahr. Daher wurde der Mondkalender immer wieder angepasst und auf das klimatische Jahr hin korrigiert.

Der chinesische Kalender ist heute daher eine Mischung aus Sonnen- und Mondkalender, sozusagen ein "luni-solarer" Kalender. Nach einer komplizierten Auszählung werden Schalttage und Monate eingefügt, um Sonnen- und Mondkalender wieder in Einklang zu bringen. Die Jahre in denen ein solcher "Schaltmonat" eingelegt wird, sind in China besonders beliebt für Hochzeitstermine oder Geburten. Die Überlegung ist, das ein Jahr mit besonders vielen Monaten ein besonders lange Ehe oder Leben gewährt.

Bis zum Jahr 1911, dem Jahr des Sturzes der Qing-Dynastie, galt in China der Mondkalender. Am 1. Januar 1912, also mit der Gründung der chinesischen Republik wurde in China der Gregorianische Kalender eingeführt, der auf der Sonne beruht. Allerdings werden traditionelle chinesische Feiertage wie das chinesische Neujahr noch nach dem Mondkalender berechnet und gefeiert.

Obwohl Mondkalender und Sonnenkalender seit langer Zeit parallel neben einander existieren, wird für die Berechnung des chinesischen Horoskops von den meisten Experten das solare Jahr zu Grunde gelegt. Der Mondkalender war vor allem der "Bauernkalender" der für die landwirtschaftliche Bevölkerung wichtig war, da er die Aussaat und Erntetermine enthielt. Es handelt sich beim sogenannten "Tong Shu" um eine Jahresausgabe des "Wannianli", des "Tausendjährigen Kalenders", der nicht nur Informationen zu guten und schlechten Tagen, sowie gute Hochzeits- oder Begräbnistermine enthielt, sondern auch lange Passagen über "Tips & Tricks" im Haushalt, Empfehlungen zur Ernährung, sowie kurze Texte über divinatorische Techniken wie Gesichts- oder Handlesen.

Das älteste Instrument zur Bestimmung von günstigen Daten für die verschiedensten Handlungen bildeten dabei jedoch die 28 Mondhäuser. Um einen tieferen Einblick in das System zu geben widmen wir uns an dieser Stelle den Ausführungen von Suma Chien die ca. 2000 Jahre alt sind.

Derek Walters hat sich sehr intensiv mit den Texten von Suma Chien beschäftigt und 1990 ein sehr schönes Buch im A&T Verlag ("Chinesische Astrologie") herausgebracht. Da uns viel daran liegt einer fatalistischen Deutung der Mondhäuser vorzubeugen, greifen wir auf dieses Material zurück um die Entstehung der Mondhäuser begreifbar zu machen. Letztendlich schauten auch die Chinesen irgendwann in einer sternklaren Nacht zum Himmel hinauf und versuchten zu verstehen was die Sterne Ihnen sagen wollten. So formten Sie die Sterne zu Stern-Bildern und gaben Ihnen Namen. Der Mensch bestimmt sozusagen über die Sterne und nicht umgekehrt...

Aus den folgenden Texten geht sehr schön hervor, wie sich die Deutung der einzelnen Häuser durch die Geschichte hindurch wandelte und wie zum Beispiel Mondhäuser "aufgeteilt" wurden, um eine gleichmäßigere Verteilung der 28 Mondhäuser in den vier Himmelspalästen (Norden, Westen, Süden, Osten) herzustellen.

Ein + oder - vor dem Mondhaus sagt dabei etwas darüber aus ob das Mondhaus generell als günstig oder ungünstig angesehen wurde, dann folgt die Übersetzung des Namens, die Handlungsanweisungen und ein kurzer Kommentar.

+ Mondhaus 1, „Das Horn“ (Herrscher über Wachstum, Schöpfung, Geburt und Landwirtschaft). Günstig: Beginn von Bauarbeiten, Landkauf, Investitionen, Hochzeit, Feiern, Eröffnung, Eröffnung. Ungünstig für: Bestattungen, Aufsuchen der Familiengruft, Abschluss von Projekten.

In der chinesischen Astrologie unterteilen wir den Lauf des Mondes am Himmel, traditionell dargestellt durch die 28 Mondhäuser, generell in vier „Paläste“. Der erste dieser Paläste, der „Azurfarbene Drache“ mit Antares im Skorpion als bestimmender Stern, hat eine äquatoriale Ausdehnung von nur 77.22° (weniger als ein Viertel) und beginnt mit dem Mondhaus 1, dem „Horn“. Damit ist natürlich das Horn des Azurfarbenen Drachen gemeint, da das Mondhaus 1 den Beginn des Palastes des „Azurfarbenen Drachen“ darstellt. Berücksichtigt man das Vorrücken der Tag- und- Nachtgleiche um etwa 1° alle 72 Jahre, dann bezeichnet der Stern Spica, der dieses Mondhaus repräsentiert, das Datum der Tag-und-Nachtgleiche im sechsten Jahrhundert nach Christi. So ist es verständlich, dass das Mondhaus 1, „Chio“ mit Regen und Überschwemmungen in Verbindung gebracht wird. Immerhin ist dies das typische Klima der Jahreszeit für die dieses Mondhaus stand. Man sagte auch, dass mit dem Erscheinen des Mondhauses „Das Horn“ (Chio) die Tiere begännen sich zu paaren und die Pflanzen anfingen zu sprießen. Daher gilt dieses Mondhaus im Feng Shui als Herrscher über Wachstum, Schöpfung, Geburt, Gärtnern und Landwirtschaft.

- Mondhaus 2, „Der Hals“ (Herrscher über Rechtssprechung, Strafe und Krankheit). Günstig: Rechtssprechung, aufrichtiges Handeln, Aussprache, Freilassung von Gefangenen und Tieren. Ungünstig für: Glücksspiel, eigennütziges Handeln, Hochzeit, Feste, Eröffnungen.

Wenn man bedenkt, dass wir uns immer noch im ersten Mondpalast des „Azurfarbenen Drachen“ befinden, der die Mondhäuser 1 bis 7 umfasst, ist es klar, dass hiermit der Hals des Drachen gemeint ist. Da das chinesische Neujahr nach dem Mondkalender bestimmt wird und nicht nach dem Sonnenkalender, der zum Beispiel für das Bazi Suanming sehr wichtig ist, fiel das chinesische Neujahr nie mit dem Beginn der vier Jahreszeiten zusammen. Stattdessen wurde das 2. Mondhaus als „Neujahrskonstellation“ verstanden, da der Beginn des Neujahrs traditionell durch den zweiten Neumond nach der Wintersonnwende festgelegt wurde. Daher auch der Kommentar „Finsternis im Schlund (Hals) des Drachen. Wenn die Konstellation zu Beginn des chinesischen Mondjahres klar am Himmel erschien, sagte man ein gutes Jahr voraus, sowie Aufrichtigkeit unter den Ministern und Frieden im Land.

- Mondhaus 3, „Die Wurzel“ (Herrscher über magische Rezepte und das Vermögen durch die Luft zu fliegen). Günstig: Ruhetag, Meditation. Ungünstig für: Hochzeiten, Begräbnisse, Feiern, Investitionen, Vertragsabschlüsse, Glücksspiel, Eröffnungen.

Das Schriftzeichen dieses Mondhauses steht für den Boden oder die Wurzel eines Hauses, möglicher Weise den Boden des Mondhaus 4 das den Namen „Das Haus“ trägt. Da wir uns immer noch im Mondpalast des „azurfarbenen Drachen“ befinden, und das „Haus des Drachen“ laut Feng Shui die Bergverläufe des kaiserlichen China waren, könnte dies eine Anspielung auf die Drachenadern in den Bergen sein, die im „Xue“, den Ausatmungspunkt oder „Haus des Drachen“ Ihren Höhepunkt finden. Dieser "Feng Shui Punkt" befruchtete die gesamte umliegende Landschaft, und war „die Wurzel“ allen Lebens in seinem unmittelbaren Umfeld. Dieses Mondhaus bezeichnet also die Wurzel, aus der sich der Drachen speist. Über die Landschaftsschule des Feng Shui ist dies gleichzeitig ein Verweis auf die Ahnen („Ahnenberg“).

Man ging davon aus, dass diese Konstellation den Frühlingsregen und den Morgentau erzeugte. Dies entspricht einer starken erzeugenden Holzenergie, daher ist diese Konstellation auch der „Herrscher über magische Rezepte und das Vermögen durch die Luft zu fliegen“. War diese Sternenkonstellation im Frühling trübe, während der Mond durch sie wanderte, so sagte man, dass dies zu Stürmen und Unwettern führen würde. War sie hell und klar so würde der Frühling sehr mild sein und keine Krankheiten bringen. Daher sah man im Feng Shui eine Eheschließung in diesem Zeitraum als sehr ungünstig an, den die starke Holzenergien würden zu einem stark triebhaften Verhalten der Eheleute führen – der Schrecken eines jeden aufrechten Konfuzianers. Auch Begräbnisse und Ahnenverehrung waren kontraindiziert, da durch die unruhige Holzenergie schnell ein Fehler in den ritualisierten Abläufen entstehen könnte – ein Grund für die Geister der Ahnen sich zu ereifern und Krankheiten zu schicken.

+ Mondhaus 4, „Das Haus“ (Der Magen des Drachens: der Öffner des Geschlossenen). Günstig: Bau und Umbau, Beginn von Projekten, Verträge, Hochzeit, Beförderung, Bestattung, Arztbesuch. Ungünstig: nichts.

Rein bildlich gesprochen stellt dieses Mondhaus den Magen des „azurfarbenen Drachen“ dar (Mondhaus 1-7). Streng genommen hat Antares früher auch zu diesem Palast gehört, aber in Folge der zwei bis dreitausendjährigen Abweichung gehört Antares nicht mehr zur Frühlings Tag-und-Nachtgleiche. Dieses Mondhaus ist ebenfalls der Repräsentant der Tag-und-Nachtgleiche, die mit großen Brandopfern begangen wurde.

- Mondhaus 5, „Das Herz“ (Das Herz von Himmel und Erde – Der Kaiser), Günstig: langfristige Planung. Ungünstig für: Prozesse führen, Besuch von Ämtern, Hochzeiten, Projektbeginn, Eröffnung, Investitionen, Glücksspiel, Aktienhandel.

Heute gehört Antares in dieses Mondhaus, früher stand er jedoch im Mondhaus 4 („Das Haus“). Es handelt sich natürlich um das Herz des „azurfarbenen Drachen“ der durch die Mondhäuser 1-7 dargestellt ist. Da der Kaiser der „Drachensohn“ war und das Herz von Himmel und Erde, sah man das Mondhaus 5 auch als Repräsentant des Kaisers. Den Kaiser fürchtete man im Zweifelfall eher, denn ein einziger Fehltritt vor ihm konnte den eigenen Tod bedeuten. Vor den Kaiser zitiert zu werden war ein eher zweifelhaftes Vergnügen. Entweder man wurde mit Gold aufgewogen oder unter unsagbaren Qualen getötet. Dazwischen gab es relativ wenig Spielraum. Der Kaiser wurde also primär als Herrscher über Leben und Tod gesehen. Aber was immer auch geschah, es war auf jeden Fall ein Ereignis, das das eigene Leben auf das Stärkste verändern würde. So sagt man im Feng Shui diesem Mondhaus auch große Schnelligkeit nach - es konnte auf Grund der geringen äquatorialen Ausdehnung von nur 6° schnell vom Mond durchschritten werden, sowie „Erbsen in Soldaten“ zu verwandeln (einen mächtiger Feind). Alles in allem eine Situation in der man sich eher ruhig verhält und spekulatives Handeln vermeidet.

+ Mondhaus 6, „Der Schweif“ (Herrscher über Nachfolger und Erbe). Günstig: Bauen, Hochzeit, Vertragsabschluss, Zeugung von Kindern, Beförderung, Glücksspiel, Schatzsuche. Ungünstig: nichts.

Eine alte astrologische Bedeutung dieses Mondhaus ist das Emblem des Thronerben und der Frauengemächer des Palastes in dem er aufwuchs. Man sah in dieser Konstellation auch den Damm der das Wasser vom Holz trennt, aber auch ein hölzernes Boot, das den Menschen auf dem Wasser trägt. Durch den Verweis auf den Thronerben steht sie auch für das Erbe und die Nachfolge. Daher wurde diese Konstellation als überaus günstig interpretiert.

+ Mondhaus 7, „Der Korb“. Günstig: Ablassen von Wasserbecken, Eintreiben von Rechnungen, Besuche, Verträge, Hochzeiten, Feierlichkeiten. Ungünstig: Kleideranfertigung und Kleiderkauf.

Der „Korb“ bezeichnet im ursprünglichen Sinne den Korb, der zum Einsammeln von Mist als Dünger & Brennmaterial verwendet wurde. Wie in vielen Ländern, so stand auch in China Dung als Brennmaterial und Dünger hoch im Kurs. Die Stellung am Ende des Mondpalastes des „azurfarbenen Drachen“ benötigt keine Erklärung. :) Beim Düngen gab es einen besonderen Ritus, bei dem der Korb zum Sammeln des Dung zum Symbol eines breiten Mundes und einer breiten Zunge wurde: das Symbol von Klatsch, Gerüchten, von Ehebruch und Hurerei. Glücklicher Weise weicht die moderne Interpretation stark von der traditionellen Sicht ab. So sagt diese Konstellation für alle Neubeginne ein gutes Omen voraus, sogar Fehler bei Begräbnissen werden von den Ahnen verziehen (Hört! Hört!).

+ Mondhaus 8, „Die Kelle“ (Sinnbild von Belohnung, Befriedigung, Erfüllung und Vollendung). Günstig: Bauen, Gräbenziehen, Anlegen von Brunnen, Einrichten von Lagern, Umgraben, körperliche Arbeiten, Rechtssprechung, Verträge, Anfertigung von Kleidern und Kleiderkauf, Beseitigung von Schlechtem. Ungünstig: Feierlichkeiten.

Mit dem Mondhaus 8, der „Kelle“ oder dem „südlichen Schöpflöffel“ betreten wir die Mondhäuser im nördlichen Palast, auch „Schildkröte“ oder „Dunkler Krieger“ genannt. Die Schildkröte galt im Feng Shui als Symbol der Weisheit weil sie sehr alt wurde. Sie steht auch für den Nordpalast, weil sie sich immer heliotrop, also der Sonne zugewendet, ausrichtet. Sie war ein wichtiges Opfertier und wurde so hingebungsvoll dargebracht, dass eine Art bereits sehr früh ausstarb. Man ging davon aus, dass Schildkröten ein zölibateres Leben führten und ihren Vater nicht kannten. So wurde der Begriff „Sohn einer Schildkröte“ zu einem Schimpfwort für einen Menschen, der es mit der kindlichen Pietät seinem Vater gegenüber nicht so genau nahm. Diese Konstellation darf auf keinen Fall mit dem Sternbild des „kleinen Bären“ oder grossen Bären verwechselt werden, die nahe beim Polarstern stehen und eine wichtige Rolle im Feng Shui haben. Die südliche Schöpfkelle (Mondhaus 8 – „Die Kelle“) steht für Belohnung, Befriedigung, Erfüllung und Vollendung und belohnt vollendete Aufgaben. Sie herrscht über Wein, Winzer und Weinhändler und ist das Emblem des Dankes für himmlische Zuwendungen.

- Mondhaus 9, „Der Ochsenhirte“. Günstig: Ruhetag, Wohltätige Spenden, bescheidenes Handeln. Ungünstig: vorschnelles Handeln, Aussprachen, Klärung von Konflikten, Verträge, Investitionen, Eröffnungen, Feste.

Die Mondhäuser 9 und 10 – der Ochsenknabe und die webende Maid - sind wohl die berühmtesten Mondhäuser der chinesischen Literatur, auch wenn sie sehr unterschiedliche Interpretationen erfahren haben. Die Anzahl der Sterne in den verschiedenen Sternbildern weicht ebenfalls teilweise ab, Einigkeit besteht jedoch in dem Punkt, dass der Stern Altair den Ochsenknaben repräsentiert und der Stern Vega die webende Maid. Natürlich stehen diese beiden Sterne heute außerhalb der Sternbilder in denen sie vor 5000-6000 Jahren gestanden haben müssen. Die Legende darüber ist jedoch erhalten: das webende Mädchen war die Tochter des Sonnegottes. Um sie für Ihre Webkunst zu belohnen verheiratete er sie mit dem Ochsenknecht Keng Nia. Leider gab sich die Dame nach der Hochzeit nur noch dem Müßiggang hin. Der Ochsenjunge war darüber so betrübt, dass er die Stalltür offen stehen ließ, so dass seine Herde, die normalerweise aus dem Fluss Han trank (für die Sterblichen: die Milchstrasse) wild über den Himmel zog. Die Götter waren erzürnt über dieses Verhalten und trennten die beiden für immer. Daher sind Vega und Altair jetzt durch die Milchstrasse getrennt. Die Legende berichtet jedoch, dass einmal im Jahr, am siebten Tag des siebten Monats Tausende Elstern eine Brücke über die Milchstrasse bilden, damit die Eheleute sich treffen können. Diese Anekdote gilt auch als Warnung an die kindliche Pietät den Eltern gegenüber. Ebenfalls findet sich in den alten Texten öfter die eindringliche Warnung die Tür nicht offen stehen zu lassen.

- Mondhaus 10, „Die webende Maid“ (Herrscherin über Hochzeit und Hausbau). Günstig: Studium und Gestaltung von Kunst, Ruhetag, Meditation. Ungünstig: Heirat, Anfertigung von Kleidern, Kleiderkauf, Beerdigungen, Austragen von Rechtsstreit, Hausbau, Investitionen.

Über die bedeutungsschwangeren Inhalte der Mondhäuser 9 und 10 (der Ochsenknabe und die webende Maid) wurde ja schon im Text zum Mondhaus 9 – der Ochsenknecht – berichtet. Die Symbolik des Mondhauses erschließt sich durch die Hochzeitsriten im alten China. So spielte man zur Sommersonnwende auf einer Flöte: die jungen Männer um dadurch mit Weisheit gesegnet zu werden, die Mädchen um eine große Mitgift und damit einen guten Ehemann zu bekommen. Wo es beim Feng Shui um Eheschließung geht ist ja der Hausbau nicht weit und hier schließt sich der Bogen. Erstaunlicher Weise ist die zeitgemäße Deutung jedoch ungünstig, was sicherlich mit der Anekdote des Ochsenhirten und der webenden Maid zusammenhängt (s. Mondhaus 9). Noch eine weitere Anekdote sei hier erwähnt. „Xiao“, die kindliche Pietät den Eltern gegenüber, war die wichtigste konfuzianische Tugend überhaupt. Daher gibt es viel Sagen über die Sohnesliebe, hier eine in der die „webenden Maid“ eine Rolle spielt: Tung Yung war zu arm um das Begräbnis seines Vaters bezahlen zu können. So lieh er sich 1000 Goldstücke, damit alle Zeremonien ordentlich ausgeführt werden konnten. Auf dem Heimweg von der Bestattung traf er ein junges Mädchen, das sich bereit erklärte ihn zu heiraten. Sie brachte 300 Ballen Stoff als Mitgift in die Ehe ein, die Tung Yung verkaufte und so seine Schulden begleichen konnte. Das junge Paar verbrachte einen glücklichen Monat zusammen, danach offenbarte sich die Braut als Chih Nü, die webende Maid, die auf die Erde gekommen war, um ihn für seine kindliche Pietät dem Vater gegenüber zu belohnen. Danach kehrte sie in ihre himmlischen Gefilde zurück.

- Mondhaus 11, „Die Leere“ (Herrscher über Totengräber und Friedhöfe). Günstig: Angelegenheiten werden glücklich ausgehen, wenn man nachgibt. Ungünstig: Hausbau und Umbau, Investitionen, Eröffnungen, Aussprachen, Verträge, Projektbeginn, Hochzeit.

Das Mondhaus 11 ist der zentrale Palast der nördlichen Konstellation. Der Norden stand im Feng Shui zum einen für den Winter, die Kälte aber auch für den Tod, da die Gräber im Feng Shui immer auf der der Sonne abgewandten Seite der Berge – und damit logischer Weise auf der Nord-Seite – angelegt wurden. Daher also der Bezug zu Tod und Friedhof und die negative Bedeutung dieses Mondhauses.

- Mondhaus 12, „Das Dach“ (Das Zeichen der Befestigungen und Erdarbeiten, des Bauens und des Besitzes). Günstig: Ausbesserung, Erdarbeiten, Bauen, Planung, Abhalten von Märkten, Geldverkehr. Ungünstig: Reisen aller Art, Beerdigungen, Hochzeit, Feste und Feierlichkeiten.

Das Mondhaus 12 heißt auf Chinesisch „Wei“. Wei bedeutet „Gefahr“ auf der anderen Seite sieht das Schriftzeichen so ähnlich wie ein Dach aus, daher bedeutet das Schriftzeichen Wei auch „Dach“ – und sicherlich ist der Aufenthalt auf einem Dach auch nicht ganz ungefährlich ;). Die Konstellation bezeichnet auch die Wintersonnwende an der „die drei Markttage“ abgehalten wurden, daher die Bedeutung von „Befestigung, Erdarbeiten, Bauen und Planen“. Da die klimatischen Bedingungen „suboptimal“ waren, riet man auch von Reisen zu Land oder zu Wasser ab.

+ Mondhaus 13, „Das Haus“ / Der Scheiterhaufen, (Herrscher über zeremonielle Opferungen). Günstig: Hausbau, Grundsteinlegung, Umbau, Hochzeit, Verträge, Investitionen, Gottesdienst, Verehrung, Anbetung und Opfergaben, Kreation und Gestaltung, Erdarbeiten, Graben eines Brunnens. Unglücklich: Beerdigungen.

Das Mondhaus 13 und 14 („Das Haus“ und „Die Mauer“) bildeten früher eine einzige Konstellation, die jedoch in zwei Mondhäuser getrennt wurde, damit die nördliche Konstellation der Schildkröte, genau wie alle anderen Konstellationen, über 7 Mondhäuser verfügt. Das Schriftzeichen Ying stellt ein Haus dar, aus dem Flammen schlagen. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um einen gewöhnlichen Hausbrand, sondern um ein Haus, das zu genau diesem Zweck errichtet wurde. Damit stellt das Zeichen eine rituelle Opferung dar – möglicher Weise wurde den Göttern des Winters und den Ahnen geopfert um sie zu besänftigen damit das Yang wieder aufsteigen kann, dass ja bekanntlich im tiefsten Yin (Winter) geboren wird. Auch die Bedeutung „Ein Haus voller Reichtümer“ lässt auf diesen Opferritus schließen – bei Beerdigungen wurden „Häuser voller Reichtümer“ (natürlich nur aus Papier) verbrannt. Die Vorstellung war, dass durch das Verbrennen die feinstofflichen Anteile der Opferung von der Materie getrennt wurden. Die „feinstofflichen Reichtümer“ standen damit den Ahnen im Jenseits zur Verfügung um dort ein angenehmes Leben zu führen. Dieses Vorgehen war natürlich nicht ganz uneigennützig – so ging man davon aus, dass die Ahnen den Opfernden in einer Art „Tauschgeschäft“ mit weltlichen Reichtümern überschütten würden. Dieser Brauch hat sich bis heute in den chinesischen Gemeinden gehalten, wo es sogenanntes „Totengeld“ gibt, das den Ahnen geopfert wird. Dieses Totengeld gibt es in Form wunderschöner farbig gestalteter Reispapierblätter bis hin zu Monopolyartigem Spielgeld mit „Bank of Hell“ Aufdruck. Auf diese Weise kann man also auch die kriminelle Seite der Verwandtschaft für sich gewinnen :).

+ Mondhaus 14, „Die Mauer“ / Die Schatzkammer, (Das Haus der erhabenen Tugend). Günstig: Bauen und Erdarbeiten, Versetzen von Türen, Hochzeit, Planung, Abschluss von Projekten, Kreation und Gestaltung. Ungünstig: nach Süden reisen, Beerdigungen.

Das Mondhaus 14 „die Mauer“ bildetet früher zusammen mit dem Mondhaus 13 „Das Haus“ ein einziges Mondhaus. Die Schriftzeichen stellen ein „Gebäude“ bzw. „Archiv“ und „Ostmauer“ dar. So könnte es sich um eine Schatzkammer oder das Haus des Reichtumsgottes handeln. Die Bedeutung „Archiv“ legt auch den Zusammenhang mit der Literatur nahe. Derek Walters nennt es „Das Haus der erhabenen Tugend“.

- Mondhaus 15, „Der Schritt“ (Gefahren drohen). Günstig: Vermeidung unnötiger Risiken. Ungünstig: Bau, Umbau, Erdarbeiten, Beerdigungen, Planung, Projektbeginn, Vertragsabschluss, Glücksspiel, Hochzeit, Eröffnung.

Das Mondhaus 15 bildet die erste Konstellation der Hsiu (Mondhäuser) im Westpalast. Die westliche Konstellation des „Weißen Tiger“, wird von den Plejaden beherrscht. Der Westen steht für den Herbst und die Ernte. Da für die Ernte Werkzeuge aus Metall verwendet wurden, steht der Westen auch für die Wandlungsphase Metall. Was das Mondhaus selbst betrifft, so sagt man, es sehe aus wie eine Schuhsohle oder ein Mann der einen großen Schritt macht. Viel mehr ist über die Symbolik nicht bekannt. Allgemein mahnt man dazu die Kleidung zu waschen und auszubessern als Vorbereitung auf die drohende Winterkälte.

+ Mondhaus 16, „Der Erdwall“ (Die Konstellation der Herbstriten und Opferungen). Günstig: Bau und Umbau, Umsetzen von Türen, Projektbeginn, Hochzeit, Feste, Planung, familiäre Angelegenheiten, Beerdigungen. Ungünstig: Glücksspiel.

Auch das Mondhaus 16 „Der Erdwall“ hängt mit dem Herbst und den stattfindenden Riten zusammen. So war es im Herbst üblich sich zu versammeln um im Chor Lieder zu singen und Musik zu spielen. Daher hat dieses Mondhaus etwas mit Versammlungen und Harmonie zu tun. Konnte die Konstellation in dieser Jahreszeit klar am Himmel erkannt werden, sagte man dem Land eine gute Ernte und friedliche Zeiten voraus. In diesem Mondhaus soll man viel Zeit mir der Familie verbringen. Das Mondhaus bewirkte angeblich kühle Winde im Frühling, Nebel im Sommer, Regen im Herbst und Eis im Winter.

+ Mondhaus 17, „Der Magen“ / Das Lagerhaus (Die Einlagerung der Getreideernte). Günstig: Hochzeit, Bau und Umbau, Beerdigungen, Investitionen, Projektbeginn, Verträge, Eröffnung, Bearbeitung öffentlicher Angelegenheiten. Ungünstig: private Angelegenheiten, Anfertigung und Kauf von Kleidern.

Der Name dieses Mondhauses ist missverständlich. Eigentlich bezieht er sich auf ein Lagerhaus, in das im Herbst die Ernte eingelagert wurde. Andererseits kann man in diesem Schriftzeichen auch ein Gefängnis erkennen, in das Menschen geworfen und vergessen wurden. So entstand die Bedeutung von Bestrafung, Einkerkerung und Hinrichtung. Später dann wurde das Mondhaus mit der Klimaperiode in Verbindung gebracht, in der man die Dämme gegen die jährlichen Überschwemmungen befestigt. Daher trug sie auch zeitweise den Namen „die große Eindämmung“. Hauptsächlich kannte man aber die Bedeutungen Lagerhaus (und damit Reichtum) und Gefängnis. Glücklicher Weise lassen die heutigen Astrologen die negativen Bedeutungen außer acht und sehen diese Konstellation vor allem als Glückszeichen.

- Mondhaus 18, „Die Plejaden“ (Die Augen und Ohren des Himmels). Günstig: Ordnen von Vergangenem, Aussprachen, Aufrichtiges Handeln. Ungünstig: Rechtsstreitigkeiten, Hochzeit, Bau und Umbau, Beerdigungen, Investitionen, Projektbeginn, Verträge, Eröffnung, Bearbeitung öffentlicher Angelegenheiten, Anfertigung und Kauf von Kleidern.

Das Mondhaus 18 „Die Plejaden“ ist interessant, weil das Schriftzeichen keine weitere Bedeutung hat, obwohl sie doch die westliche Konstellation der Mondhäuser dominiert. Die Interpretationen gehen daher seit weit auseinander. Es sei jedoch erwähnt, das man die Plejaden als Augen und Ohren des Himmels verstand und sie daher über den Ausgang von Prozessen entschieden. Waren die Plejaden klar zu sehen, so riet man von Rechtsstreitigkeiten ab. Wenn die Plejaden flackerten, so sah man dies als Zeichen für die drohende Invasion von Barbaren an. Das eine oder das andere – Strafprozess oder Invasion – wurde als Unglück verstanden – konnte es doch zum plötzlichen Ende des Lebens führen - und so kommt dieser Konstellation eine sehr negative Bedeutung zu.

+ Mondhaus 19, „Das Netz“ (Beute machen). Günstig: Glücksspiel, Jagd, militärische Aktionen, Bestrafungen, riskante Unternehmungen, Hausbau, Graben von Brunnen, Brückenbau, Beerdigung. Ungünstig: Anfertigung und Kauf von Kleidung, private Angelegenheiten.

Im Mondhaus 19 erscheint der Sternhaufen der Hyaden. Ebenso wie die Plejaden wurden Sie als Maschen eines Fangnetzes gesehen. Es ist jedoch auch vorstellbar, dass dieser Sternhaufen in alten Zeiten eher wie ein Dreizack aussah. Die Klassiker beschreiben auch militärische Übungen die mit diesem Mondhaus in Verbindung gebracht werden. Die Bedeutung erstreckt sich daher auf die Jagd, militärische Heldentaten, aber andererseits auch mit Verrat, Abtrünnigkeit, Aufruhr und Bestrafung. Die negativen Bedeutungen sind immer weiter in Vergessenheit geraten und heute sieht man dieses Mondhaus eher im Zusammenhang von „Beute machen“ was als sehr günstig gesehen wird.

- Mondhaus 20, „Der Schnabel“ /Der Kopf des weißen Tiger (Herrscher über Herden und schutzbedürftige Menschen) Günstig: Vermeidung unnötiger Risiken, Ruhetag, Meditation. Ungünstig: alles andere.

Das Mondhaus 20 heißt „Der Schnabel“ und bezeichnet damit eigentlich den Kopf der Schildkröte aus der nördlichen Konstellation (Mondhaus 8 bis 14). Bedenkt man, dass wir uns in der westlichen Konstellation des Tigers (Mondhaus 15 bis 21) befinden, könnte man mit Recht annehmen, dass es sich um den Kopf des Tigers handeln muss, zumal die Schildkröte in eine gänzlich andere Richtung blickt. In Sou Ma Chiens Abhandlung bilden die drei Sterne daher auch folgerichtig den Kopf des weißen Tigers. Der weiße Tiger ist ein eher positives Symbol und wird als Herrscher über die Viehherden und schutzbedürftige Menschen gesehen. Die Konstellation des Mondhauses 20 ist außergewöhnlich klein und gilt als „Kopf des Orion“. Sie wird eher in Minuten als in Tagen durchschritten. Offenbar wurden die Sterne die dieses Mondhaus bilden vom Sternbild Orion „abgeschnitten“ um das siebte Mondhaus für den Westpalast zu schaffen. Daher gilt das Mondhaus 20 auch als Symbol der Enthauptung. Im chinesischen Schriftzeichen für Hsiu 20 „Der Schnabel“ findet sich auch noch ein Verweis auf den großen Orionnebel, der prachtvollste am nördlichen Himmel.

+ Mondhaus 21, „Orion“ (Herrscher über Hinrichtungen und Festungen). Günstig: Fleißiges Handeln, Bau und Umbau, neue wagemutige Projekte, Glücksspiel. Ungünstig: Verlobungen, Hochzeiten, Verträge, geschäftliche Angelegenheiten, Amtsgänge, Begräbnisse.

Das Sternbild Orion ist so hell und erkennbar, das es eines bekanntesten Sternbilder ist. Es wird auch als Sternbild des Winters bezeichnet weil es im Winter besonders klar hervortritt. Orion ist in der westlichen Symbolik der Archetyp des Jägers, in der chinesischen Feng Shui Astrologie ist er der Krieger. Damit wird mit dem Orion alles verbunden, was mit dem berufsmäßigen Töten einhergeht: Enthauptung, Schlachtung, Hinrichtung, alle Formen von Massakern aber auch militärische Aktivitäten wie der Bau befestigter Anlagen. So ist die Bedeutung zwiespältig. Man sagt, dass die Schlüsselnote für den Erfolg der unter diesem Stern begonnenen Projekte der Fleiß ist. Die Idee dabei ist, dass vor allem wagemutige Projekte, die ein hohes Risiko bedeuten unter einem guten Stern stehen. Die Analogie zur Kriegsführung ist offensichtlich. So stehen auch reguläre geschäftliche Angelegenheiten, Bestattungen oder Hochzeiten an diesem Tag unter einem schlechten Stern.

+ Mondhaus 22, „Die Brunnen“ (Herrscher über Wasser und Regeln). Günstig: Bauen, Umbau, Prüfungen, Erdarbeiten, Eröffnung neuer Wege, Rituale, Orakelbefragung, Gottesverehrung. Ungünstig: Eine Arbeit ruhen lassen, Ankäufe, Bestattungen.

Das Mondhaus 22 „Brunnen“ ist das erste Haus der südlichen Konstellation des „Roten Vogels“. Es handelt sich hierbei um die Südpaläste die im Feng Shui traditionell dem Sommer zugewiesen wurden. Was den roten Vogel angeht so ist die Bedeutung nicht eindeutig geklärt, einige sehen in ihm einen Goldfasan, andere den Phönix des Landschafts-Feng Shui (der natürlich nicht mit unserem mystischen Vogel zu verwechseln ist) andere ein mythologisches Tier das aus einer wilden Mischung von Schwan, Reh, Fisch, Schlange, Schildkröte und Huhn besteht. Zurück zum Lunarhaus 22 dem „Brunnen“. Es handelt sich hierbei um das größte Lunarhaus das noch dazu im größten Mondpalast liegt. Es liegt der südlichen Schöpfkelle, dem zweitgrößten Abschnitt gegenüber. Da es das erste Lunarhaus in der Konstellation des Phönix ist, wird es manchmal auch als „Kopf des Phönix“ bezeichnet. Es liegt nahe, das ein Mondhaus, das dem Brunnen zugeordnet ist etwas mit Wasser, Reinigung und Waschungen zu tun hat. Aber die Bedeutung erstreckt sich auch weiter auf das Abwaschen moralischer Schuld. Daher der Bezug zu Regeln, Ordnung und Gesetz. Seine Bedeutung in der chinesischen Astrologie ist eher gemischt. Alle Vorgänge, die starke körperliche Aktivität erfordern werden als günstig angesehen, seine Arbeit an diesem Tag ruhen zu lassen wird hingegen als äußerst ungünstig angesehen. Auch Ankäufe und Bestattungen sollten diesem Tag nicht durchgeführt werden.

- Mondhaus 23, „Geister“ (Herrscher über Verstorbene und deren Schätze) Günstig: Unterwürfiges Handeln, Verehrung der Ahnen. Ungünstig: Alles andere.

Dieses Mondhaus ist trotz der ungünstigen Bedeutung sehr interessant. Es liegt direkt auf der Ekliptik, so dass Mondfinsternisse direkt in ihm stattfinden können und nicht nur in dem Abschnitt, der von diesem Hsiu beherrscht wird. Eine Finsternis ist ein Zeichen des höchsten Yin und so lautet ein weiterer Name für dieses Mondhaus auch „Geisterwagen“. Man sah darin ein Gefährt, das die Geister der Verstorbenen transportiert. Das Sternbild zeigt vier quadratisch angeordnete Sterne mit dem Sternhaufen Praesepe als „Wolke“ in deren Mitte. Dieser wurde im Hsing Ching wechselweise als Pollen der Weidenkätzchen (ein Verweis auf das folgende Mondhaus 24 „Die Weide“) und als „das Qi aufgestapelter, enthaupteter Körper“ interpretiert. Auch hier finden wir wieder einen Verweis darauf, dass die Mondhäuser 23 und 24 ursprünglich zusammengehörten. Damit wäre die Interpretation des „Geisterwagens“ wesentlich später einzuordnen und käme eher aus der Han oder Chou Dynastie. Die vier Sterne gleichen in ihrer Anordnung dem Schriftzeichen für „schlechtes Omen“ was die spätere ungünstige Interpretation erklärt. So entstand die Interpretation dieses Mondhaus als „Geisterwagen“ die auch die Assoziation zu Orten an denen Menschen getötet wurden entstehen lässt und natürlich zum Kriegshandwerk allgemein. Durch den Bezug zu Kriegen sah man diese Konstellation auch als Hüter über Schätze an, die während Kriegszeiten versteckt wurden.

- Mondhaus 24, „Die Weide“ (Herrscher über die Trauernden) Günstig: Bauarbeiten, Kreativität, Gestaltung. Ungünstig: Hochzeiten, Bestattungen, Verträge, Projektbeginn, Eröffnungen.

Das Mondhaus 24 „Die Weide“ ist vielschichtig. Die Weide als Pflanze taucht im Feng Shui in vielen Opferriten auf, man sagte ihr auch die Fähigkeit nach Gifte abzuwehren. Tatsächlich ist in der Weide Salicyl enthalten, der ursprüngliche Hauptbestandteil des Aspirins. Derek Walters nimmt sogar an, dass Weidenholz als Material für die Orakelstäbe des Yi Jing verwendet wurde, bevor man dafür Schafgarben verwendete. Darüber hinaus brachte man die „Trauerweide“ wie im Westen auch mit Begräbnissen und Trauerfällen in Verbindung. Andererseits trafen sich Verliebte auch unter den Weidenbäumen am Wasser da diese Bäume einen hervorragenden Sichtschutz bieten :). die Bedeutung dieses Mondhauses stammt ohne Zweifel vom Bild der weinenden „Trauerweide“ und so empfiehlt man an diesem Tag nichts zu unternehmen.

- Mondhaus 25, „Der Stern“ (Herrscher über die Brücken) Günstig: Bauarbeiten, Aussaat, Projektbeginn. Ungünstig: Beerdigungen, Hochzeiten, Reisen.

Das Mondhaus 25 „Der Stern“ erhielt seinen Namen von einem echten Stern der bereits sehr früh in chinesischen Katalogen auftaucht: „Niao“, auch der Vogelstern genannt. Von diesem Stern leitet sich der Name des gesamten Feng Shui Mondpalastes ab: „Palast des roten Vogels“ auch hier wieder eine Verweis auf die „vier Tiere“ des Feng Shui. Wir kennen diesen Stern unter der westlichen Bezeichnung „Alfard“, er ist der hellste Stern im Sternbild Hydra und er markiert die Sommersonnwende. Da er die „Brücke“ zwischen dem aufsteigenden Yang (Frühling und Sommer) und dem aufsteigenden Yin (Herbst und Winter) darstellt, sah man ihn als Herrscher über Brücken und Furten an. Da Reisende unglücklicher Weise an eben jenen Lokalitäten bevorzugt von Räubern überfallen wurden, entstand die ungünstige Bedeutung dieses Mondhauses: es sagt Reisenden Unglück voraus.

+ Mondhaus 26, „Der Bogen“ (Herrscher über familiäre Harmonie) Günstig: Geschäfte, Verträge, Projektneubeginn, Planung, Hochzeiten, Glücksspiel. Ungünstig: nichts.

Das Mondhaus 26, „Der gespannte Bogen“ erscheint am Himmel wie ein ausgebreitetes Netz, wie es auch zur Jagd von Wild für bestimmte Feste verwendet wurde. Daher verband man mit diesem Mondhaus auch Festlichkeiten, und, da man zu Festen in der Regel etwas mitbringt, mit Geschenken. Natürlich wurde zu Festen auch gekocht und so erstreckte sich die Bedeutung auch auf die Küche, die Zubereitung von Essen und allgemein auf häusliches Zusammensein. Wenn aber das Sternzeichen nicht wahrnehmbar war, so galt es als schlechtes Omen und man folgerte daraus, dass der Kaiser krank werden würde.

- Mondhaus 27, „Die Flügel“ (Die Flügel des Phönix). Günstig: aufrichtiges Handeln, Vermeidung von Gefahren, Meditation. Ungünstig: Heiraten, Arbeit außer Haus, Ahnenkult, Glücksspiel, Geschäfte und Verträge.

Die Sternenkonstellation dieses Mondhauses stellt den Flügel eines Vogels dar. Vom zeitlichen Bezug wurde diese Konstellation mit der „großen Versammlung“ des Kaisers in Verbindung gebracht: der Kaiser hielt eine Lobrede, der ein Konzert folgte. So wurde diese Konstellation mit Musik in Verbindung gebracht. Die Konstellation ist umgeben von vielen kleinen Sternhaufen, die die Minister und Mitglieder der kaiserlichen Familie darstellten. Erstaunlicher Weise ist die heutige Bedeutung des Mondhauses jedoch sehr negativ.

+ Mondhaus 28, „Der Wagen“ (Herrscher über den Reichtum). Günstig: Erdarbeiten, Ahnenkult, Heirat, Graben eines Brunnen, Studium, Anfertigung und Kauf von Kleidung. Ungünstig: Reisen in den Norden.

Dieses Mondhaus wird als „Himmelswagen“ bezeichnet. Man sah in diesem Sternbild den Wagen der die kaiserlichen Tribute beförderte die im Ausland entrichtet wurden und so interpretierte man dieses Sternbild als „Herrscher über den Reichtum“. Da ein Wagen während seiner Fortbewegung Lärm und Wind verursacht, stellt dieses Mondhaus auch Wind dar. Es wurde hier aber als „guter Wind“ verstanden oder als „Ende eines Sturm“. So riet man an diesem Tag vor allem zu geschäftlichen Unternehmungen, wozu im kaiserlichen China übrigens auch die Heirat gehörte.