Museum für jüdische Geschichte oder Holocaust-Museum?
Museum für jüdische Geschichte oder Holocaust-Museum?
Eine Gruppe von Feng-Shui Experten, „qualifizierte Nicht-Architekten“, nimmt die Atmosphäre des jüdischen Museum war. Das jüdische Museum ist ein Museum für jüdische Geschichte. Die Architektur von Daniel Libeskind inszeniert einen Raum, dessen Atmosphäre eindringlich das Leiden des jüdischen Volkes während der Shoa lebendig werden lässt. Damit wird ein Teilaspekt der jüdischen Geschichte in den Vordergrund gestellt. Dies erschwert jedoch gerade den Bevölkerungsschichten, die es nötig hätten sich mit diesen Inhalten auseinander zu setzen, Vorurteile zu überwinden.
Ein Sprichwort sagt: „Das Auge kann sich selbst nicht sehen“. Wir brauchen dazu als Hilfsmittel eine reflektierende Oberfläche - zum Beispiel einen Spiegel.
Ein ähnliches Problem haben wir heute in den gestaltenden Berufen. Ein Architekt hat eine inspirierende Idee und setzt diese mit all seinen erlernten Fähigkeiten in die Gestaltung eines Gebäudes um. Obwohl jeder Gestalter für sich in Anspruch nehmen wird, ein Experte für das eigene Fachgebiet zu sein, kann er die Wirkung seiner eigenen Werke erst zuverlässig abschätzen, sobald er Feed-Back von außen erhält.
Dieser Prozess hängt sehr stark von menschlicher Reife und erwachsenem Verhalten ab. Obwohl überall von „Prozess-orientierter Gestaltung“, „Usability“ und dem „menschlichen Maßstab“ gesprochen wird, wird oft ein zu wenig rational begründetes Feed-Back als „mangelndes Verständnis der Sachzusammenhänge“ ausgelegt und übergangen. Aber Gefühle sind nun einmal die spontanste Form auf eine Situation zu reagieren. Der „Fachmann“ hat lediglich die Fähigkeit erworben, diese Gefühle in angemessene Worte zu kleiden. Seine Aufgabe ist, die Emotionen des Gegenüber weiter zu explorieren und sprachlichen Ausdruck zu verleihen.
Im besten Falle entsteht tatsächlich ein „Flow“, eine konstante „Feed-Back-Schleife“, bei dem der Gestalter sich als ungetrennt vom Gestaltungsprozess erlebt, die den Gestaltungsprozess vorantreibt. In einer „Selbstvergessenheit“ entsteht die Lösung „aus der Leere“ heraus. Gestalter, Gestaltung, Auftraggeber und Kontext werden als nicht getrennt von einander wahrgenommen und kommen durch einen konstant laufenden Prozess in ein Gleichgewicht. Der Gestalter steht nicht unter Druck eine geniale Idee produzieren zu müssen. Die Idee „fließt durch ihn hindurch“, nimmt in seinen Händen Form an.
Im schlechtesten Falle ist ein Gestalter von der eigenen Wichtigkeit und Genialität fest überzeugt. Inspiration wird zur fixen Idee und schließlich ein Dogma, dass er gegen alle "äußeren" Widerstände durchzusetzen versucht. Die Rechtfertigung „Die Welt versteht mich nicht!“ in all Ihren Facetten. Hier steht das Ego des Künstlers im Vordergrund - und sich selbst nur all zu oft im Weg. In dem Moment in dem sich die Sicht wieder weitet, stellt man fest, dass neben dem wunderbaren Bild, dass das Auge gerade fixiert hat, noch viele andere Bilder hängen und die Ideen und die Inspiration können wieder fließen.
Da sich das Leben in der Regel entlang der Gaus´schen Normalverteilung entfaltet, haben wir uns als Gestalter des eigenen Lebens schon in allen möglichen Mischungen beider Rollen erlebt.
Feng Shui liefert geschickte Hilfsmittel um kreative Prozesse zu initiieren, unsere subjektive Sichtweise zu erweitern und die Wirkung von Gestaltung in ihrer emotionalen, atmosphärischen Wirkung auf Andere ein Stück weit vorhersehbarer zu machen.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich Situationen wahrgenommen werden. Dabei gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur spezifische Gründe für diese unterschiedliche Wahrnehmung. Indem wir mehr über unsere eigene Wahrnehmungsfilter erfahren, erkennen wir auch immer mehr uns selbst.
Das Treffen begann vor dem Haupteingang des Jüdischen Museum. Während wir uns begrüßten fanden wir heraus, das jeder Teilnehmer des Feng-Shui-Treffen auf die ein oder andere Art und Weise Probleme gehabt hatte zum Treffpunkt zu kommen. Das verstärkte unsere Wahrnehmung des Jüdischen Museums als ein Gebäude, das eigentlich nicht betreten werden will, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Das Hauptgebäude von Libeskind hat keinen erkennbaren Eingang, es wendet sich ab, will umworben, enträtselt werden. Es gibt keine herzliche Öffnung oder gar ein Willkommen.
Um einen möglichst wenig kognitiven Eindruck des Objekts zu ermöglichen, vereinbarten wir, während des Besuchs das Wageleitsystem zu ignorieren und dem natürlichen Fluss zu folgen. Dies erwies sich als nicht ganz einfach, da in der permanenten Ausstellung bereits überall Markierungen auf dem Boden angebracht waren - ein Zeichen dafür, dass die Orientierung nicht so ganz intuitiv möglich ist. Dies ist umso erstaunlicher, als die Architektur eigentlich eine sehr geradlinige Wegeführung durch die Ausstellung erwarten lässt.
Nachdem wir die Personenvereinzelungsanlage passiert hatten und die obligatorischen Sicherheitsuntersuchungen hinter uns hatten, wurde uns klar, dass wir den Museums-Shop und das Café auch ohne Eintritt hätten besuchen können. Die Einrichtung ist also offener, heller, freundlicher als man von außen wahrnimmt. Wir lösten die Eintrittskarten und machten uns auf den Weg. Der Eingang zum jüdischen Museum befindet sich im Barockgebäude des ehemaligen Kollegienhaus der königlichen Justizverwaltung und ist durch einen unterirdischen Tunnel mit dem Neubau verbunden, der die permanente Ausstellung beherbergt.
Da wir vereinbart hatten für die Dauer des Abends illiterat zu sein, folgten wir einfach unserer Aufmerksamkeit (in Feng-Shui-Terminologie: dem Qi-Fluss) und verpassten prompt den Treppenabgang der uns in das eigentliche Museum führen sollte. Wir standen vor dem (noch gesperrten) Zugang zur Sonderausstellung GOLEM. Der Zugang zur permanenten Ausstellung ist also nicht unbedingt eingängig, will entdeckt werden.
So gingen wir die Treppe hinunter, die unterirdisch den Eingangsbereich mit dem Libeskind-Bau verbindet. Das Begehen der Treppe erzeugt durch die sich schlagartig nach oben öffnende Decke gleichzeitig das Gefühl des Versinken und des nach oben gezogen werden (auf Feng-Shui: eine extrem starke vertikale Yin-Yang-Achse), als ob man aus dem eigenen Körper herausgezogen wird. Die weitere Wegeführung im Untergeschoß ist ebenfalls nicht offensichtlich. Die schmalste von 3 Achsen führt zur permanenten Ausstellung, ohne die Beschilderung ist dies nicht erkennbar, die anderen Achsen sind so stark, dass sie von der linearen Wageführung wegleiten.
Nach einem kurzen irritierten Innehalten am Treppensockel folgten wir der Raumöffnung zum Rafael Roth Learning Center. Angenehm irritiert erforschten wir die anziehenden Räume, die eine dunkle, geheimnisvolle Atmosphäre verströmen. Dieser Rahmen forderte uns geradezu auf, das in den hier aufgestellten Computern enthaltene Wissen zu entdecken - aber leider hatten wir ja vereinbart nicht lesen zu können.
Besondere Beachtung erhielt ein Zuschauerbereich vor einem Großbildschirm. Beim Eintreten in den Zuschauerraum öffnete sich die Decke mit einem Schlag auf gefühlte 20 Meter Höhe, eine räumliche Situation die eine extreme körperliche Reaktion erzeugt, ähnlich wie bei der Treppe die in den unterirdischen Übergangsbereich führt. Es ist als ob ständig jemand an den Haaren zieht, der große Konvektionsraum oberhalb unserer Köpfe erzeugte eine extrem unruhige und bedrohliche Atmosphäre, als ob verschüttetes Wasser in diesen Räumen nach oben laufen würde (Feng Shui: extrem starkes Yang, extrem starkes Wasser, Tian-Qi). Das ist an sich natürlich eine interessante Raumerfahrung, doch sie setzt auch alle Medieninhalte, die hier konsumiert werden, in einen extrem bedrückenden Kontext. Hier könnte man noch nicht einmal über eine Hollywood-Komödie herzlich lachen. Dies mag beabsichtigt sein, manipulativ ist es aber auch. Die Manipulation ist sogar so offen und direkt, dass sich eine sensible Person unter Umständen spontan der räumlichen Situation entziehen möchte.
Nach ca. 20 Minuten verließen wir das Rafael Roth Learning Center wieder und folgten der dominanten Achse im Untergeschoss, die zu einem Außenbereich führte. Dort erholten wir uns alle erst einmal für ungefähr 10 Minuten, da jedem einzelnen von uns mittlerweile schlecht und schwindelig war. Der Grund dafür war unschwer zu bestimmen: die Flächen der langgezogenen Korridore stehen nicht parallel zueinander. Der Boden fällt leicht seitlich ab, eine Wand kippt in den Raum hinein. Dies bricht mit allen Gewohnheiten unserer Raumwahrnehmung. Da wir ständig versuchen uns parallel zu den Oberflächen zu bewegen und dabei zwischen den verschiedenen Winkeln „hin-und-her kippen“ läuft unser Gleichgewichtsorgan Amok. Feng Shui verwendet die 5-Elemente-Lehre um Emotionen, Organe und Sinneswahrnehmungen einander zuzuordnen. Gleichgewichtssinn und Niere sind aneinander gekoppelt, die der Niere zugeordnete Emotion ist Angst - die zum Beispiel dann entsteht, wenn wir „den Boden unter den Füßen verlieren“. Dies erklärt die instabile, bedrückende, beängstigende Atmosphäre die hier entsteht.
Besonders interessant ist auch der Kreuzungspunkt der Achsen. Durch die massive Länge der Flure und der extremen Spitze der Wände, die hier den Besucher regelrecht angreifen (Feng-Shui: „Sha-Qi“), entsteht das Gefühl regelrecht zerrissen oder aufgespießt zu werden. Die Gestaltung der Flächen in den nicht-Farben schwarz und weiß (Feng-Shui: „Yin-Farben“) tut ein übriges um den Effekt von Orientierungslosigkeit und Unsicherheit zu verstärken. Die Schaukästen mit antisemitischen Schildern aus der Zeit des 3. Reiches runden den Eindruck ab.
Dies ist aus Sicht des Feng-Shui der wichtigste und schwerwiegendste logische Bruch. Libeskind selbst sagt über seine Architektur: „Wichtig ist die Erfahrung, die sie dir vermittelt. Die Deutung ist offen.“
Die Deutung ist an dieser Stelle aber nicht mehr offen. Bei der Intensität, mit der die Architektur hier auf den Besucher einwirkt, in Verbindung mit der Auswahl der Exponate, ist die Suggestion der Judenverfolgung und dem Holocaust des 3. Reich unvermeidbar.
Daran ist an sich nichts auszusetzen. Interessant ist jedoch der Ort an dem diese Aussage gemacht wird. In der Fachsprache des Feng-Shui handelt es sich bei dieser Fläche um den inneren „Ming-Tang“ - die zentrale Verteilerfläche, die zur permanenten Ausstellung und allen weiteren Bereichen führt. Die Information, die Atmosphäre, die hier verankert ist, beeinflusst das Erleben der gesamten weiteren Flächen; sie gibt Sinn und Zweck dieses Gebäudes vor.
Was als ein Museum für jüdische Geschichte gedacht war, wird hier als Holocaust-Museum kodiert. Dies ist jedoch in diesem Kontext eine extreme Reduktion der jüdischen Kultur - denn diese umfasst viel mehr als nur die Zeitepoche der Shoa. Gleichzeitig geht damit die Gelegenheit - gerade für den deutschen Besucher - verloren, sich vorurteilsfrei mit der jüdischen Geschichte zu beschäftigen. Er wird in die Rolle des „Ugly German“ gedrängt, gerät in subtilen Rechtfertigungsdruck.
Im weiteren Verlauf verlassen wir das Untergeschoss, erklimmen den ersten Teil einer langen Treppe und finden uns im Erdgeschoss in einem leeren Raum wieder. Der Weg endet in einer leeren Wand, ein Wanddurchbruch gaukelt eine Rampe oder Treppe in eine weitere Etage vor. Auch dieser Raum spielt mit unseren Wahrnehmungsgewohnheiten, vermittelt interessante Raumerfahrungen, die wir an anderen Stellen nicht machen können.
Ich erinnere noch einmal daran. Die Vorgabe für diesen Museumsbesuch war: „Wir können nicht lesen“. Nur wenn wir unsere kognitive Wahrnehmung ausschalten, können wir in eine ursprüngliche, ungefärbte, möglichst vorurteilsfreie körperliche Erfahrung kommen, können wir verstehen wie wir instinktiv auf einen Raum reagieren. Nicht wissend um was für ein Gebäude es sich eigentlich handelt, stellte sich für uns an dieser Stelle bereits die Frage: Könnte es sich etwa um ein Art „Raumlabor“ handeln? Auf jeden Fall schien die Architektur und die Atmosphäre die sie erzeugt, hier im Vordergrund zu stehen.
Trotzdem hätten wir als „Feng-Shui-qualifizierte Museumsbesucher“ hier eigentlich Exponate erwartet. Eine so große Fläche leer stehen zu lassen, stand für uns im Kontrast der offensichtlichen Raumnot in der Dauerausstellung. Der Zugang zur Installation „ Schalechet“ wurde so gut versteckt, dass ein Schild darauf hinweisen muss.
Der Abschluss der Etage bildet die Installation Schalechet (Gefallenes Laub) von Menashe Kadishman. Die hohen Wände erzeugen eine extrem spannungsgeladene, dynamische Atmosphäre. Die metallenen Gesichter scheinen einen Strom von menschlichen Köpfen zu bilden der unter einem Berg verschluckt wird und in unendliche Ferne fließt. Die Architektur von Libeskind wurde hier geschickt für die Inszenierung dieser Installation genutzt.
Wir verlassen das Erdgeschoss und machen uns daran die Treppe zur Dauerausstellung zu erklimmen. Betonpfeiler verbinden die Wände, ganz so als ob wir uns in einer zum Teil eingefallenen Ruine bewegen; die Treppe endet in einer Wand, auch dies wieder eine ungewöhnliche Raumerfahrung.
Am Kopf der Treppe angekommen biegen wir links in die permanente Ausstellung ab. Um unsere Begehung noch etwas interessanter zu gestalten vereinbaren wir, uns ohne innezuhalten durch die Ausstellung zu bewegen. So können wir uns nicht auf einzelne Exponate fokussieren, sondern erleben die Sammlung als einen aufgereihten Strang von „Qi-Feldern“, wobei jedes Qi-Feld einen thematischen und räumlichen Zusammenhang beschreibt. Wir bewegen uns also auf einer Art Meta-Ebene, die den Rhythmus der gesamten Fläche untersucht.
Doch die Ausstellung lässt sich nicht einfach linear durchlaufen. Der durch die Form des Gebäudes entstehende Schlauch und die dadurch erzwungene Anordnung der Exponate zwingt einen immer wieder vor und zurück, von einer Seite zur anderen zu laufen. Es ist als ob die Exponate mit den Räumen kämpfen, sich ständig gegen eine architektonische Übermacht zur Wehr setzen müssen. Die Architektur stellt sich erbarmungslos in den Vordergrund, gibt keinen Raum preis. Wie schön müssen dies Räume sein, wenn sie einfach leer bleiben dürfen? Wer das Museum im ersten Jahr nach der Eröffnung besucht hat, durfte diese Erfahrung machen: die Bewegung im ästhetischen Land der reinen Abstraktion.
Und so kommen wir zur Erkenntnis: die Exponate stören eigentlich nur.
Sie kämpfen mit den in die Fassade eingelassenen asymmetrischen Fenstern.
Sie nehmen verzweifelt ein architektonischen Detail wie das schmale schlitzartige Fenster im Hintergrund dieser blauen Stellwände auf - und machen die Exponate durch die dem Betrachter entgegen fallenden Wände unnötig abweisend.
Sie kämpfen gegen die schlauchartige Struktur der Räume an und versuchen den Besucherstrom zu lenken und zu beruhigen.
Die Anordnung der Exponate als „Raum im Raum“ zu schaffen um überhaupt irgendeine räumliche Kohärenz zu schaffen.
Eine Brücke versucht zusätzlichen Ausstellungsraum zu schaffen.
Am Ende steht die Erkenntnis: die Architektur ist dominanter als die Exponate. Der Besucher ein Spielball der von der Architektur ausgehenden Kraft. Die Kuratoren haben übermenschliches geleistet um Exponate in dieser Architektur wirken zu lassen.
Das Jüdische Museum in Berlin möchte in seiner Dauerausstellung jüdische Geschichte darstellen. Die Architektur erzeugt durchgängig eine Atmosphäre die eher an den Holocaust der Judenverfolgung im 3.Reich erinnert. Damit weichen Zweck der Dauerausstellung und die atmosphärische Wirkung der Architektur eklatant von einander ab.
Diese Inkongruenz drückt sich bereits in der ersten Werbekampagne von Scholz & Friends für das Jüdische Museum aus, die den Slogan: „Nicht das, was Sie erwarten!“ prägte, um so auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass es eben nicht vorrangig um den Holocaust geht.
Tatsächlich stellt sich die Frage ob dieses Museum nicht zu allererst ein „Daniel Libeskind Museum“ ist, das durchgehend der Versuchung erliegt eine möglichst extreme Raumerfahrung zu erzeugen und am eigentlichen Thema, dem Dialog und der Darstellung der jüdischen Geschichte vorbei geht.
Was wäre, wenn die Architektur tatsächlich die Ausstellung unterstützen würde? Sie würde Raum geben für die Exponate, würde versuchen die Zeitströmungen in ihren Unterschieden atmosphärisch zu unterstützen. In Zeiten in denen es in der jüdischen Geschichte eine relative Normalität gegeben hat, wäre auch die Architektur relativ konventionell. Aber in Zeiten wie zum Beispiel des Holocausts würde die Architektur genau diese bedrückende, irritierende Wirkung entfalten. Nur wäre die Wirkung durch den Kontrast noch stärker. Der Besucherstrom könnte ebenfalls kohärenter fließen.
Das Museum wird offiziell unbenannt in "Holocaust Museum". Alle Exponate, die nicht zum Holocaust gehören werden entfernt und in einem neuen "Museum für jüdische Geschichte" untergebracht.
So entfaltet die Architektur von Libeskind ihre volle Wirkung um das unvorstellbare Grauen des Holocausts zu beschreiben, wie es auch im ersten Jahr nach der Eröffnung schon der Fall war.
Wo wir das letzte Mal auf dem Tempelhofer Feld eine Erfahrung von Grenzenlosigkeit machen konnten - einem Metall Element, das schon fast zu viel Raum für die Entfaltung des Holzes gibt, erleben wir hier das Gegenteil.
Die Architektur des Jüdischen Museums steht für ein übermäßig starkes Metall. Es steht in Isolation, gibt so strenge Regeln vor, dass hier nichts außer der Architektur selbst bestehen kann.
Und ist nicht auch Metall das Element, das nur aus sich selbst besteht? Ein unlegiertes Metall wie Kupfer oder Gold strebt der höchsten Reinheitsstufe zu, in der es keine Fremdkörper mehr enthält - erst dann wird seine wahre Natur sichtbar; das Gold fängt an zu glänzen. Auf der menschlichen Ebene steht dies für die Werte, die wir in uns schaffen und nach aussen vertreten. Diese Essenzbildung entsteht bei keinem anderen Element: Feuer erreicht seine höchste Reinheit in der vollständigen Transformation des Holzes, Holz bricht ohne die Feuchtigkeit des Wassers, Wasser transportiert Mineralien die sich in der Erde ablagern und die Anreicherung des Metalls erst ermöglichen, Erde nimmt alle Elemente in sich auf und bringt Wachstum hervor.
Das Suwen sagt: „Metall ist gehorsam und wandelbar“. Der beste Vergleich sind die Gesetze (Metall) die eine Gesellschaft sich gibt. Obwohl Gesetze einen absoluten Anspruch haben, sind sie doch in ständiger Wandlung. Ändern sich die Umstände in einer Gesellschaft werden die Gesetze angepasst. Das Metall wird durch Erhitzung in eine neue Form gegossen. Ist das Metall ausgekühlt, behält es die neue Form bei, bis diese wieder angepasst werden muss. In welche Form das Metall gegossen wird, entscheidet das Feuer: der Herz-Kaiser, das Shen, das Bewusstsein, das seine Einbettung in den Schöpfungsprozess, die letztendliche Ungetrenntheit aller Phänomene erkannt hat. Die Vorstellung eines „Ichs“ ist durchlässig geworden, wir erkennen uns als Teil eines nicht endenden Schöpfungsprozesses, bei dem es reicht einfach nur anwesend zu sein.
Das Feng Shui Center Berlin organisiert in 14-tägigen Abständen ein Feng-Shui-Treffen an wechselnden Orten in Berlin. Es richtet sich an alle Menschen, die sich für Selbsterkenntnis und ihren Lebensraum interessieren. Weitere Informationen finden Sie unter: feng-shui-center-berlin.de/feng-shui-treffen.html
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