Klassiker der fliegenden Sterne I

Diese Konfiguration führt laut Zhang Zhongshan zu über 140 Jahre währendem Wohlstand, Gesundheit und anhaltendem akademischen Erfolg für die Nachfahren. Die Erklärung für diese Interpretation finden wir im Qi-Muster der fliegenden Sterne. Durch den See vor dem Grab, der sich also im Blick befindet, wird der Wasserstern eins aktiviert und sorgt für ein großes Potenzial für Wohlstand. In diesem Qi-Muster finden wir auch die besondere Kombination der „Addition zu
10“ von Periodenstern und Wasserstern in jedem Palast, die nochmals den wohlstandsfördernden Einfluss unterstreicht. Allerdings gibt es keinen Berg im Blick des Grabs — welche Aspekte fördern also das Potenzial an Gesundheit für die Nachfahren? Die Grabstätte genießt eine außerordentlich günstige Lage, denn sie befindet sich innerhalb einer fast mustergültigen „Umarmung“, bestehend aus den umliegenden Gebirgen. Das vorliegende Qi-Muster der fliegenden Sterne weist hier zudem die Konstellation des „sieben-Sterne-Raubs“ im nördlichen Kan-Palast auf, die generell für günstiges Qi in allen Palästen sorgt und so auch den Gesundheitsaspekt abdeckt.

Akademischer Erfolg durch die fliegenden Sterne
Laut Meister Zhang verspricht dieses Qi-Muster „anhaltenden Erfolg bei der kaiserlichen Beamtenprüfung“. Ab dem Jahr 800, während der Sui-Dynastie, wurde diese zentral durchgeführte und öffentliche Prüfung ein fester Bestandteil der chinesischen Gesellschaftsordnung. Nur die wenigen Prozent der Teilnehmer, die hier bestehen konnten, wurden als Beamte in den Staatsdienst aufgenommen und genossen ein sehr hohes Ansehen. Aus diesem Grund nimmt das Thema akademischer Erfolg eine wichtige Rolle in den Potenzialanalysen des Feng Shui ein. Im System der fliegenden Sterne steht die Kombination der Sterne eins und vier im selben Palast in besonderem Maße für akademisches Potenzial. Doch wo finden wir diese Kombination im Qi-Muster dieser Grabstätte? In den offensichtlichen Sternenkombinationen treten eins und vier nicht zusammen auf, laut Zhang liegt die Lösung jedoch in der „Verbindung des Gua des Himmels mit dem Gua der Erde“. Mit „Gua des Himmels“ ist die Ebene des Sternendiagramms, bestehend aus Berg- und Wasserstern gemeint, während sich das „Gua der Erde“ auf die grundlegende Verteilung der acht Trigramme nach dem Luoshu bezieht. Dadurch ergeben sich gleich zwei Kombinationen der eins und vier in diesem Qi-Muster: eine im südöstlichen Blickpalast Xun und eine im nördlichen Kan-Palast. Xun wird die Luoshu-Zahl vier zugeordnet, und im Xun-Palast wird der Wasserstern eins durch den See aktiviert, so entsteht eine wirksame Kombination der Kräfte von eins und vier. Kan entspricht der Luoshu-Zahl eins und auch hier sieht Meister Zhang eine Verbindung mit dem Wasserstern vier zu den kombinierten Kräften der eins und vier, die potenziellen akademischen Erfolg für die Nachfahren begünstigen sollen.

Die Wirkungsdauer des Qi-Musters
In Periode acht, also 140 Jahre später, läuft das Qi-Muster der fliegenden Sterne Gefahr, seine Wirksamkeit zu verlieren, da der Wasserstern acht „gefangengenommen“ wird und das günstige Qi der Perioden nicht mehr genutzt werden kann. In diesem besonderen Fall befindet sich der Wasserstern acht im nordwestlichen Qian-Palast. Hier trifft dieser Wasserstern jedoch auf den See, der den Stern dank seiner Lage daran hindert, gefangengenommen zu werden. Das bedeutet, auch nach 140 Jahren, von Periode eins zu Periode acht, verliert dieses Qi-Muster nicht an Wirkung und die Nachfahren profitieren weiterhin vom Potenzial dieser Feng Shui-Konfiguration. Zusätzlich verlängern die äußerst günstigen Konstellationen der „Addition zu 10“, der „sieben-Sterne-
Raub“ sowie die Drachenader im Sitz der Grabstätte die Wirkungsdauer des Qi-Musters um ein Vielfaches. Aus diesen Gründen kommt Shen Zhureng zu dem Schluss, dass diese Grabstätte auch beinahe 400 Jahre nach ihrer Erbauung — also zu Shens Lebzeiten — ihr günstiges Potenzial weiter entfalten kann.

Quellen:
Shen, Zhureng (2005): Shenshi xuankongxue [Die Lehre des Xuankong der Familie Shen]. Zhengzhou: Zhongzhou guji chubanshe.
Shen, Zhureng & Zheng Yi (Hg.)(2010): Tujie shenshi xuankongxue [Die illustrierte Lehre des Xuankong der Familie Shen]. Shaanxi: Shanxi shifandaxue chubanshe

Dieser Artikel wurde verfasst von: Danusch Felix Niakamal,
B.A. Japanologie & Sinologie, Feng Shui-Berater. Kontakt: info@yifengshui.de http://www.yifengshui.de